#18off6 /// Chicago Bears 2018 Preview

Eine neue Ära beginnt in Chicago, wo sich alles um Mitchell Trubisky, den #2 Overall Pick 2017 dreht. Sein neuer Head Coach soll eine Kreuzung aus Doug Pederson und Sean McVay sein.

2017 Offense Rnk
OFF DVOA 28
PASS O DVOA 29
RUN O DVOA 14
ALY 28
ASR 23
Points/Drive 30
Points/RZTrip 12
Turnovers/Drive 21
3rd Down
Conversion %
26
2017 Defense Rnk
DEF DVOA 14
PASS D DVOA 14
RUN D DVOA 14
ALY 20
ASR 8
Points/Drive 10
Points/RZTrip 12
Takeaways/Drive 15
3rd Down
Conversion %
20

Coaching: HC John Fox wurde durch den Ex-KC OC Matthew Nagy ersetzt, der OC Mark Helfrich von Oregon holte.

Players out: LB Jerrell Freeman, OG Josh Sitton, EDGE Pernell McPhee, EDGE Willie Young

Players in: WR Allen Robinson, TE Trey Burton

Draft: LB Roquan Smith, G James Daniels, WR Anthony Miller

2017 in a nutshell: A Glennon a day keeps Trubisky away.


Marko: Simon, begrüßen wir erstmals unseren Gast, Gerhard, der uns als Bears Fan bei dem Bears Preview dankenswerterweise hilft.

Simon: Das macht die Two Point Conversation dann wieder mal zum Field Goal Try?

Marko: Nicht, wenn es nach Trubisky’s Red Zone performance geht. Der mochte FGs gar nicht.

Gerhard: Vielen Dank für den statistischen Red-Zone-Softball! Am restlichen Feld war Trubisky – auch dank John Fox Vorstellung einer QB-freundlichen Offense (run-run-pass) und sehr konservativen play designs – leider weniger erfolgreich. Hoffentlich haben Nagy und Helfrich Trubiskys Stärken im Fokus und integrieren mehr Shotgun-Formationen und Read-Option-Konzepte, mit denen er im College recht erfolgreich war.

Simon: Fangen wir Mal, dein opening statement auseinander zu packen. Erste Frage: Nagy, wofür steht er? Und, Marko: die Frage geht an den Experten …

Gerhard: Nagy kam 2008 zu den Eagles, ist Andy Reid zu den Chiefs gefolgt und dementsprechend in dessen West-Coast-Offense verwurzelt. Als OC hat er Reids scheme um Spread- und neuere College-Konzepte wie RPOs erweitert und Alex Smith 2017 zu seiner besten Profisaison und der Pass Offense zu 11.3 yards per completion verholfen. Helfrich war wie Nagy selbst QB….

Marko: … unter anderem bei den Vienna Vikings. Wenn auch scheinbar nicht so erfolgreich wie Nagy, der gern mal 85 TDs in einer Arena Season dropt.

Simon: … Marko? An wen ging die Frage?

Marko: Äh, ja, sorry, Helfrich, ja, please continue…

Gerhard: Helfrich hat bei den Oregon Ducks Chip Kellys uptempo Spread-Monster beschworen und war auch an der Entwicklung von Marcus Mariota beteiligt. Mit der Nagy/Helfrich-Kombo folgen die Bears dem Eagles-Pfad mit Pederson: Versammel möglichst viele kreative Coaches mit Händchen für QBs um deinen Rookie und komm seinen Skills und College-Erfahrungen schematisch möglichst weit entgegen.

Simon: Ist damit die Arbeit für Trubisky schon getan?

Gerhard: Das würde ich bezweifeln… Wie habt Ihr seine Rookie Season wahrgenommen? Wissen wir viel mehr als nach seinen 13 College starts?

Marko: Ich hatte schon das Gefühl, dass ich mehr weiß. Was hauptsächlich an meiner Skepsis von vor der Saison liegt.

Simon: Hat ihm unter der Saison jemand Skepsis entgegen gebracht? Für mich hat das schon so etwas nach ‘hey, he’s not Glennon. Be happy, everyone!’ Aus der Ferne halt. Und jetzt, bringt eure stats, die meinem Blick widersprechen.

Marko: Man braucht keine Stats, um zu belegen, dass es Trubisky-Skepsis gab. Der größte Skeptiker war sein Head Coach, was sich schon einmal allein im stat “pass attempts” niederschlug.

Simon: Okay, und natürlich kam jetzt an Production nicht so viel raus, wo sich ja DVOA, Punkte, etc. alle ja recht einig sind. Aber dennoch: Er war nicht Glennon!

Marko: Und er machte auf jeden Fall mehr aus dem Nichts um ihn herum als Glennon. Die Stats die du meinst sind: 3.-bestes passer rating auf 3rd and long, besseres PFF Grade als Deshaun Watson, und gute accuracy. Für mich war das mehr als ich erwartet habe nach dem College, in Anbetracht der, ähm, “Wide Receiver”, sofern man sie so nennen will, die er um sich hatte.

Gerhard: Neben der mangelnden Erfahrung ist sein Hauptproblem die inkonsistente Wurftechnik und dabei vor allem seine Beinarbeit: Trubiskys dropbacks sind selten ganz sauber und er verlässt sich vor allem unter pressure zu sehr auf seinen Arm. Das Ergebnis sind dann fragwürdige Entscheidungen, erzwungene Pässe von seinem backfoot oder er kommt in gar keine machbare Passposition. Das dämpft die Genauigkeit, muss aber nicht immer schiefgehen – nur waren die Bears mit Cutler schon an genau dem Punkt. Wenn sich Mitch hier nicht verbessert, haben die Bears ihrer QB-Situation ein netteres Gesicht gegeben, aber nicht viel mehr.

Simon: Ob Greg Cosell Recht hat mit dem Mantra, dass man alles unterhalb der Hüfte eines QBs coachen kann? Wenn Trubs’ größte Probleme Footwork sind, gibt es eh Hoffnung.

Marko: Wie stehen wir zur WR- und OL-Baustelle?

Simon: Die WR Situation 2017 nur als Baustelle zu bezeichnen, haha. Warst du auf einem ‘Problem-Kleinreden’-Kurs? Mich erinnert dass eher an einen landwirtschaftlichen Grund, der umgewidmet werden soll. Zum Baubescheid fehlt es noch weit.

Marko: In Tirol sprießen die Agrar-Metaphern aus dem fruchtbaren Boden, wer hätte das gedacht..

Gerhard: Ob jetzt leerer Grund oder doch schon Baustelle: Ex-Jaguars Allen Robinson ist der erste Pfeiler.

Marko: Das war natürlich ein coup, den besten WR am Markt abzusahnen.

Simon: Robinson ist wirklich ein super fit für die Nagy/Helfrich-Offense. Oder wie Brett Koloman sagte: “He is a perfect fit for their „spread coast“ system. A true X receiver that can dominate in west coast concepts that force feed him the ball, but also has the YAC ability to do damage on screens/quick game in the spread.”

Gerhard: Dazu führt jetzt mit Trey Buron ein Super-Bowl-Held der Eagles das Tight-End-Trio mit Adam Shaheen und Dion Sims an und der frühere Falcon Taylor Gabriel lässt Bears-Fans in Kombination mit RB Tarik Cohen von Tyreek-Hill-production im Slot träumen. Leider hat Pace Cam Meredith den Saints überlassen und damit eine Lücke auf dem #2 WR spot aufgemacht. Die könnte jetzt endlich der 2015er #7 pick Kevin White schließen, der aber scheinbar erst wieder an sein großes Talent erinnert werden muss.

Marko: Oder der Draft-Steal Anthony Miller. Für viele ja ein Top 30 Spieler, mauserten sich die bears ihn gar an Pick 51.

Gerhard: Ja. Insgesamt sind die Passempfänger wesentlich stärker besetzt als letzte Saison.

Marko: Josh Sitton ist wie Meredith so ein Fall von großem Talent, das die Bears ziehen lassen um es im Draft zu ersetzen.

Gerhard: Ja, das ist eine schlechtere Angewohnheit von Pace, Talent trotz genügend cap space nicht zu akkumulieren und im Team zu halten, sondern Veterans gegen hohe draft picks auszutauschen: Kevin White sollte Brandon Marshall ersetzen, Cody Whitehair wurde an Stelle von Matt Slauson 2016 in Runde 2 geholt, über die Cutler-Glennon/Trubisky moves müssen wir nicht wirklich reden…

Simon: Aber das würd mich schon…

Gerhard: …und in der heurigen Free Agency hat Pace Pass Rusher, Left Guard und WR zu recht dringlichen draft needs gemacht, nur fehlt ihm ein 3rd Rounder nach dem tradeup für Trubisky.

Marko: Darum konnte er auch “nur” zwei davon mit Miller und G James Daniels bedienen und der pass rush wurde zum Fragezeichen.

Gerhard: Auf CB konnte das Schlimmste trotz ähnlicher Tag-Spielereien wie bei Meredith immerhin verhindert werden, aber auch hier waren Pace ursprüngliche Einschätzungen sehr bedenklich. Viel depth haben die Bears auf der Position, obwohl Kyle Fuller, Prince Amukamara und Marcus Cooper zurückkommen, übrigens nach wie vor nicht.

Marko: Simon, du wolltest was sagen?

Gerhard: Vielleicht zur Defense, wo Nagy mit dem früheren 49ers DC Vic Fangio weiter auf Kontinuität setzt? Letzte Saison konnte er seine von Verletzungen dezimierte unit immerhin ins Liga-Mittelfeld coachen (14. in DVOA) und career seasons aus Kyle Fuller, DE Akiem Hicks und S Adrian Amos herauskitzeln.

Marko: Und 8th overall pick Roquan Smith sollte eine für Chicago historisch nicht ganz unwichtige Position verstärken.

Gerhard: Ja, nachdem Jerrell Freemans Zeit in Chicago vor allem von Verletzungen gezeichnet war, bekommt ILB Danny Trevathan endlich einen jungen Partner zur Seite: Großartige play recognition, sehr gut in Coverage und das Attest “sideline-to-sideline speed” wäre noch eine fahrlässige Untertreibung. Schon sehr spannend, was Fangio mit seinem neuen jack of all trades plant.

Simon: Bis auf eine große Lücke scheint die Defense wirklich zusammen zu kommen…

Gerhard: Genau – aber bevor wir zur Problemzone kommen, die Starter können sich mittlerweile schon sehen lassen: Eddie Goldman und Hicks an der DL, das junge LB-Trio Floyd/Trevathan/Roquan, solide CBs mit Fuller und Amukamara und das aufstrebende Safety-Duo Adrian Amos/Eddie Jackson – so weit ja ein potentieller Top 10 cast, wenn man nicht zu genau auf die depth dahinter schaut…

Simon: Nur der zweite EDGE-Spot bleibt etwas verschwommen: Den Abgang vom ewig verletzten Pernell McPhee soll ein Mix aus Sam Acho, Aaron Lynch und rookie 6th rounder Kylie Fitts wettmachen.

Gerhard: Pass rusher bleibt die eine Baustelle, die Pace in dieser Offseason nicht wirklich bearbeiten konnte – weder in Free Agency, noch im Draft war hier viel zu holen. Aber hinter Leonard Floyd, der sich bis zu seiner Verletzung im vergangenen Jahr konstant steigern konnte, ist die Position wirklich erschreckend dünn besetzt. Wenn Floyd nicht 100 % fit zurückkommt oder wieder von einer Verletzung eingeholt wird, muss Hicks fast im Alleingang für pressure sorgen.

Marko: Wenn man genauer hinsieht, war der pass rush letztes Jahr mit ähnlich magerer Depth 8. der Liga, und somit primär verantwortlich für die average defense, insofern dachte sich Pace da vielleicht: no need?

Simon: Für diese Theorie spricht, dass Pace hier wie bei allen Roster-Stärken vorging und McPhee gehen ließ.

Marko: Das hast jetzt du gesagt.

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